DFB: Grindel tritt als Präsident zurück

Der Deutsche Fußball Bund (DFB) benötigt einen neuen Präsidenten. Der bisherige Verbandsboss Reinhard Grindel ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Er zog damit die Konsequenzen aus den Skandalen um seine Person in den vergangenen Wochen. So wurde beispielsweise bekannt, dass er Zusatzeinnahmen in Höhe von 78.000 Euro verschwiegen hatte. Zuletzt berichteten „Spiegel“ und „Bild“ zudem, dass der 57-Jährige eine Luxusuhr von einem ukrainischen Oligarchen im Wert von 5000 Euro geschenkt bekommen hatte. Grindel, der als „Saubermann“ angetreten war, verlor deshalb im DFB immer weiter an Rückhalt.

Wie geht es jetzt weiter?

Bis zum DFB-Bundestag im September, wo es Neuwahlen geben wird, führen die beiden DFB-Präsidenten Rainer Hoch und Reinhard Rauball provisorisch den Verband. Erst anschließend wird es einen neuen hauptamtlichen Präsidenten geben. Wer dies sein wird, ist derzeit noch unklar. Als Kandidaten gelten der derzeitige Generalsekretär Friedrich Curtius und Christoph Metzelder. Letzter wird allerdings auch als Sportdirektor beim FC Schalke 04 gehandelt. Philipp Lahm hat hingegen bereits abgewunken und mitteilen lassen, er habe „keine Ambitionen auf das Amt.“

Grindels chaotische Amtszeit

Grindel machte nicht nur durch seine Leidenschaft für teure Uhren und verdeckte Zusatzeinnahmen negative Schlagzeilen. Der zurückgetretene Präsident gab auch im Zusammenhang der „Özil-Gündogan-Erdogan“-Affäre keine gute Figur ab. Gleiches galt für die vorzeitige Vertragsverlängerung von Bundestrainer Jogi Löw. Jüngst hatte Grindel zudem den Bundestrainer für seinen Umgang mit Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels kritisiert, um dann einen Tag später zurück zu rudern. Grindel hatte außerdem vor einigen Wochen ein TV-Interview abgebrochen, da ihm die Fragen nicht gefielen. Der 57-Jährige wirkte selbstherrlich und selbstverliebt.

Der Zustand des DFB war allerdings schon vor Grindel besorgniserregend. Seit Egidius Braun ist eigentlich kein Präsident mehr regulär aus dem Amt geschieden. Gerhard Mayer-Vorfelder und Wolfgang Niersbach wurden ähnlich wie Grindel zum Rücktritt gedrängt. Theo Zwanziger konnte seinen Abgang immerhin moderieren, stand aber ebenfalls unter gehörigem Druck. Der größte Sportverband der Welt braucht dringend eine Runderneuerung.

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