Die UEFA Nations League war bei den großen Fußball-Nationen vom ersten Tag an unbeliebt. Liverpools Trainer Jürgen Klopp brachte es beeindruckend auf den Punkt: Den neuen Wettbewerb brauche kein Mensch. In Deutschland dürften nur die wenigsten Fans wissen, dass Portugal die Erstausgabe gewonnen hat. Allerdings ist noch gut im Gedächtnis, dass sich das DFB-Team blamierte und sieglos aus der A-Liga (höchste Spielklasse) abstieg. Dies dachte man zumindest. Die UEFA hat jetzt ihr Herz für den deutschen Fußball entdeckt und rettet die Nationalmannschaft durch eine Wettbewerbsreform vor dem Abstieg. Helfen wird dies dem Wettbewerb nicht.
A-Liga wird um vier Teams aufgestockt
Die UEFA hat sich dafür entschieden, die A-Liga um vier Mannschaften aufzustocken. Statt drei Teams werden künftig vier Mannschaften in jeder der vier Gruppen spielen. Neben Deutschland halten so auch die eigentlichen Absteiger Polen, Island und Kroatien die Klasse. Neu dazu kommen die Aufsteiger Dänemark, Bosnien-Herzegowina sowie Schweden und die Ukraine.
Für den DFB kommentierte Oliver Bierhoff die Wettbewerbsreform: Grundsätzlich freue man sich. Hochkarätige Spiele seien natürlich für die Nationalmannschaft sehr willkommen. Allerdings bedauere man, dass man jetzt für anderthalb Jahre kein Freundschaftsspiel mehr austragen könne. Zudem habe man keinen Einfluss auf die Termine und die Anstoßzeiten der Nations League. Dies sei nicht optimal.
Kleine Verbände wollten Reform
Selbst bei Bierhoff, der es zu einer Kunstform erhoben hat, Ereignisse nichtssagend zu kommentieren, klingt durch, dass die großen Länder nur bedingt glücklich mit der Reform sind. Durchgesetzt haben diese laut „Bild“ die kleinen Verbände, die nur schwer Gegner für Freundschaftsspiele finden. Sie wollen mehr Partien und dadurch mehr garantierte Einnahmen haben. Deutschlands Zustimmung wurde dabei faktisch erkauft. Dadurch, dass die Nationalmannschaft weiterhin in Liga A spielt, bekommt der DFB auch in Zukunft die satten 1,5 Millionen Euro Startgeld – deutlich mehr als in Liga B.
Dem Wettbewerb hilft dies aber nicht. Die Nations League hatte mit einem faustdicken Glaubwürdigkeitsproblem zu kämpfen. Dass die UEFA nun die sportlichen Konsequenzen für die wichtigsten Länder durch eine Reform aufgehoben hat, gibt der Nations League der Lächerlichkeit preis.